Oberfrittenbach Emmental: Die Geschichte gleicht einem Wunder: Ein 16-jähriger Junge aus dem emmentalischen Oberfrittenbach soll angeblich ein ganzes Jahr lang ohne Internet und Handy
überlebt haben. Freunde fanden den völlig verwahrlosten und verstörten
Jungen letzten Freitag in seinem Kinderzimmer auf dem Bett sitzend. Ein
defekter Internetanschluss sowie ein verloren gegangenes Aufladekabel
sollen Auslöser für das einjährige Martyrium gewesen sein.
Eigenen Angaben zufolge surfte der damals 15-Jährige am 8. Februar 2013
gerade im Internet, als es plötzlich einen Knall gab und die
Internetverbindung abbrach. Ein Kurzschluss in der Leitung war die
Ursache, konnte jedoch aufgrund fehlender Kenntnisse des Jungen nicht
eigenständig behoben werden. Aus Angst vor einer möglichen Strafe hielt
er den Defekt auch vor seinen Eltern geheim.
Nur einen Tag später folgte die nächste Katastrophe: Nach einer gross angelegten Aufräumaktion des Kinderzimmers konnte der Junge sein
Aufladekabel für das Handy nicht mehr finden, was zur Folge hatte, dass
sein Akku noch am Abend den Geist aufgab.
Von da an begann für den heute 16-Jährigen ein wahres Martyrium.
Weder konnte er sich über soziale Netzwerke mit seinen Freunden
austauschen, noch war er in der Lage, Verabredungen über SMS oder
Whatsapp spontan zu verschieben oder abzusagen. Mehrfach riefen seine
Eltern sogar die Polizei, weil ihr Sohn nicht auf Anrufe und Nachrichten
reagierte. Auf Facebook wurden bereits erste Beileidsbekundungen
gepostet, nachdem sein Profil seit mehr als vier Wochen nicht gepflegt
wurde.
“Es war der absolute Horror. Jeden Tag wünschte ich mir, den Mut zu
finden, mich meinen Eltern anzuvertrauen. Aber das war einfach nicht
möglich”, so der verstörte Junge kurz nach seiner Befreiung.
“Dass er überhaupt noch lebt, gleicht einem Wunder”, so Psychologe
Dr. Henri Winscher von der Psychiatrischen Universität Bern. Bisher habe
es noch kein Jugendlicher in diesem Alter geschafft, länger als zwei
Monate ohne Internet und Handy auszukommen. “Die meisten schaffen es
dann doch irgendwie, sich wieder online Zugang zu verschaffen und sich
im Zweifel vorübergehend mit einem alten Nokia 3210 am Leben zu halten.”
Der 16-Jährige hatte großes Glück. Nur durch Zufall konnte er aus
seiner misslichen Lage befreit werden, nachdem Freunde Anfang der Woche
zu einem spontanen Besuch vorbeikamen und World of Warcraft spielen
wollten.
Zurzeit befindet sich der Junge zur Regeneration in einem
O2-Fachgeschäft, wo ihm sämtliche Dienste kostenlos zur Verfügung
gestellt werden.
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